Kopfgeld - Sklavenhändler

"Ich persönlich bin ja eher ein Mann der gern Neues ausprobiert... hättet ihr etwas dagegen, wenn ich die Frau an dem Tisch dort hinten mitbringe?"

Er deutete unauffällig auf Felida... schließlich wollte sie ja auch irgendwo schlafen. Er war sich absolut sicher, dass nie etwas passieren würde... er gestand sich selbst ein, dass er die Bardame schamlos ausnutzte, doch er hatte schon weit schlimmeres tun müssen, um einen Schlafplatz zu ergattern...

"Wenn ihr nicht nur heute auf der Suche seid, will ich gern darüber nachdenken."

Und da der Mann einiges zu wissen scheint, ist es ihr sogar ernst damit.

"Aber nun entschuldigt mich, der Schlaf verlangt sein Recht."

Felida nickt ihm noch einmal zu, streckt sich und macht sich auf den Weg zum Ausgang.

Felida darf erblicken, wie die Bardame die eine Hand voll Bierhumpen über Ísólfurs Kopf auskippt mit den lauten Worten: "Geh weg, du Schwein! Ich bin verheiratet!"
Und abzieht.

Zunächst sieht die seltsame Szene nach etwas aus, worüber Felida lauthals lachen möchte. Hat doch tatsächlich wieder einmal ein Schwerenöter sein Glück bei einer Schankmaid gesucht.
Allerdings bleibt ihr das Lachen im Halse stecken, als sie in diesem Schwerenöter ihren Wegbegleiter erkennt. Das könnte Ärger geben.
Zunächst bleibt die Halbelfe also auf Abstand, wartet, was sich ergibt.

Den letzten Humpen, den sie über ihn ergießen wollte, ergriff er und ging langsam und genüsslich schlürfend in Felidas Richtung. Die Blicke der anderen Gäste ignorierte er total.

"Also geplant war das eigentlich etwa anders...aber naja,man kann nciht alles auf der Welt haben. Ich habe uns soeben versucht, einen Schlafplatz zu organisieren, allerdings hat es einige ungeahnte Komplikationen gegeben... naja was solls... und was denkt ihr nun, wo wir schlafen?"

Die anderen Gäste blickten rasch in eine andere Richtung. Einige kicherten, jedoch beschlossen die meisten, sich bei dem Hühnen eher herauszuhalten und ohne Narben ins Bett zu gelangen.

Das Barmädchen zog beleidigt ihrer Wege.

"Bei dem Geruch... Das könnte interessant werden."

Sie grinst schief.

"Mit etwas Glück können wir trotzdem gleich hier zwei Betten ergattern. Vielleicht sind sie in einer Taverne eher an biergetränkte Gäste gewöhnt, als in einer reinen Herberge."

Auf der Suche nach jemandem, der die Entscheidungsgewalt über eventuelle Zimmer hat, bahnt sich Felida einen Weg zum Tresen.

Der Wirt spuckte gerade in ein Glas, um einen Fleck besser säubern zu können.

Ísólfur folgte ihr. Das Bier das eigentlich seine Dusche sein sollte, schmeckte ihm sehr gut, doch leider neigte sich der Krug schon wieder dem Ende entgegen. Dem, ein oder anderen kichernden Gast funkelte er böse an, allerdings störte ihn die ganze Sache nicht wirklich. So war er immerhin zu einem Gratisbier gekommen.
Er wunderte sich, wie Felida ohne Geld wohl ein Zimmer bekommen wollte, doch das lies er ihre Sorge sein.

Felida überbrückt die letzten Schritte zum Wirt immer langsamer und sieht sich auffällig oft nach ihrem Begleiter um. Zumindest beinahe hat sie einen Plan. Mit bestmöglichem Sonntagslächeln richtet sie schließlich das Wort an ihn.

"Guter Mann, wisst ihr vielleicht einen Platz, wo zwei arme Wandersleut ein Obdach für die Nacht finden?"

"Zwei Silber.", entgegnet der Wirt trocken, spuckt erneut in das Glas und putzt es.

(Warum hab ich eigentlich keinen blasen Schimmer, ob und wieviel Bares die beiden haben?)

Felida wirft ihrem Begleiter einen fragenden Blick zu. Die Frage nach der Barschaft hätten sie wohl besser vorher geklärt.
Dann rückt der Wirt wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

"Das ist arg." Die Leidensmiene fällt Dank totaler Müdigkeit nicht sonderlich schwer.
"Seht, wir wurden auf dem Weg hierher von diebischem Gesindel ausgenommen. Ein kleines Dilemma, wenn ihr versteht..."

Sie kramt angelegentlich in ihrem Bündel herum.

"Drecksdiebesgesindel." Er spuckt erneut in das Glas.
"Kenne ich. Versuchens auch immer bei mir. Tja, aber ohne Gold, kann ich Euch kein Zimmer geben. Habe immerhin ein paar Mäuler zu stopfen und zahlende Kundschaft hat daher einen Vorteil.

Aber wenn es Euch egal ist, wo Ihr ruht, könnt Ihr bei den öffentlichen Stallungen nachschauen, ob da eine Stelle frei ist. Sagt dem Burschen, dass Gregor euch schickt."

"Besten Dank. Wie gelangen wir am schnellsten dorthin?"

Zwar nicht genau das, worauf sie gehofft hat, aber Felida ist trotzdem recht zufrieden. Hauptsache endlich schlafen.

"Hinaus, an der Mitte des Marktplatzes ist eine große Stallung. Folgt einfachm dem Heugeruch."

Er zapfte Bier in das gesäuberte Glas, stellte es vor den Kunden, dessen zweifelhafter Zustand darauf hindeuten ließ, dass es ihm recht egal war, woraus er sein Bier trinken konnte.

Sie nickt dem Wirt noch einmal zu und wendet sich dann zum Ausgang. Ob ihr Begleiter von einem Platz im Stall angetan ist oder nicht möchte sie lieber erst vor der Tür erfahren.

"Hm... ein Stall warmes, nach Dug duftendes Heu und einige Spinnen im Haar am Morgen, wenn man verschlafen einem Pferd ins Gesicht lächelt.. es gibt nichts schöneres..."

Er hatte schon an schlimmeren Orten geschlafen, und war nicht im geringsten böse über den Schlafplatz.

"Genau das."

Sie schenkt ihm ein mattes Grinsen und sucht anhand der soeben erhaltenen Wegbeschreibung nach besagtem Schlafplatz. Der süße Geruch nach frischem Heu ist wirklich schwer zu verfehlen.

Langsam folgte ihr Ísólfur... er machte sich mittlerweile wieder Sorgen um die Gnomin. Er wusste zwar, dass sie gut auf sich aufpassen konnte, dennoch bereitete ihm der Gedanke daran, dass sie möglicherweise gefasst und für ihre Flucht bestraft würde, kopfschmerzen. Doch jetzt nach ihr zu suchen, brachte ihn nicht weiter, also lief er zum Stall... er war hundemüde.

Der Stall war selbst für solch ein Gebäude von riesigem Ausmaß, als hätte jeder Stadtbewohner beschlossen, eine Stelle für sein Pferd zu reservieren. Tatsächlich waren auf den ersten Blick gut 20 Boxen gefüllt.
Mehrere standen leer.

Im Hinterhof des Stalls befanden sich Kutschen und Wagen.
Der Stallknecht, ein junger Mann von 15 Jahren, döste artengerecht etwas vom Eingang entfernt, an eine Box aussen gelehnt.

"Sollten wir ihn wecken, oder wollen wir einfach nur schlafen?" fragte Ísólfur seine Begleitung möglichst leise, um den Jungen noch nicht aufzuwecken.

"Einfach in einer freien Box einnisten? Warum nicht.
Wenn er aufwacht können wir ihn noch immer ansprechen und gerade heute will ich bestimmt niemanden an etwas Erholung hindern."

Zwar glaubt sie nicht an soviel Glück, aber zumindest der Gedanke an diese einfachste Lösung entlockt ihr ein mattes Lächeln. Wenn sie nur nicht an dem dösenden Kerlchen vorbei müssten...

Der Stallbursche döste seelig. Anscheinend würde ihn nicht einmal die nächste Apokalypse wecken können.

Felida schleicht so gut es geht Richtung Stallende und hält Ausschau nach einem freien Plätzchen für ein paar ruhige Stunden.

Es stehen mehrere Boxen frei. Auch mit frischem, warmen, duftenden Heu.