Das Lagerfeuer

"Nun... was haltet ihr davon uns zu begleiten? Ich menie, ihr könnt von uns sicherlich nicht viel lernen, aber wir treffen ständig interessante Leute, von denen ihr lernen könntet... und Loren würde es sicherlich auch gut tun, sich mal mit jemand anderem unterhalten zu können, ausser mit einem Versager wie mir, wie sie es immer so schön ausdrückt.
Also, ich will euch nicht drängen, es bleibt eure freie Entsheidung..."

So offen und direkt sprach er nur äußerst selten zu Fremden, aber diese Elfe war ihm äußerst sympathisch...

"Mit Euch reisen?" Sie schaute beide an.

"Wenn ... also, wenn Ihr das wirklich... ahm... habt Ihr Euch das wirklich gut überlegt?", brachte sie stotternd hervor. Der letzte Begleiter hatte ihr die Ohren zu Menschenohren abschlagen wollen.

"Nein hat er nicht..." kam es von Loren, die sich nun wieder einmischte.

"Kelgar denkt wenig über die Tragweite seiner Entscheidungen nach. Ich werde ja scheinbar auch übergangen bei solchen Entscheidungen. Wir haben kaum Geld um uns selbst zu versorgen, wenn wir irgendwo sind, und du willst noch jemanden mitnehmen. Dazu kommt, dass du schon genug Ärger anlockst, und zu dritt fallen wir noch mehr auf... "

"Also, wenn es um Nahrung geht - die Natur ist mir meist nicht so fremd. Ich finde meistens immer Pilze und essbare Beeren.", faselte sie vor sich hin.

"Er zieht viel Ärger an? Was macht er denn?", interessierte sie sich.

"Das mit dem Wald könnt ihr gleich wieder vergessen... er würde nie unter freiem Himmel übernachten. Da hat er zu viel Angst vor Banditen und wilden Tieren..."

Ihr Tonfall triefte vor Spott.

"Die meisten Tiere haben doch mehr Angst vor einem selbst.", meinte die Elfe mit zweifelnden Tonfall.
"Ich meine zumindest, dass das so ist, nicht wahr? Und Banditen kann man hören. Die wenigsten sind wirklich leise."

"Man muss sich nur dran gewöhnen. Am besten ist, ihr übernachtet häufiger draussen, auf dass Ihr, Kelgar, Euch daran gewöhnt.", schlug sie übermütig vor.

Sofort lachte Loren lauthals los.

"Das will ich sehen! Der Feigling nachts im Wald, oh ihr Götter ein herrliches Bild... er zittert doch etzt schon davor, heute hier schlafen zu müssen..."

"Wir sind zu Viele und es ist zu hell, um überfallen zu werden. Selbst für... nicht so gebildete Wesen eine schlechte Idee."
Beinahe hätte sie Menschen gesagt. Alte Gewohnheiten und Redensarten musste sie sich wirklich noch abgewöhnen. Sonst würde sie noch irgendwann die Gejagte sein.

"Wir werden sehen... " murmelte er nun und schlug das Buch zu. Nachdem er Feder und Tinte verstaut hatte, leß er sich zurückfallen auf das weiche Gras und sah hinauf zu den Sternen. Wie viel Geschichten sie wohl kannten... was sie wohl schon alles gesehen hatten...


(bin jetzt davon ausgeganen, dass nacht ist oder?)

(jepp, das ist richtig)
"Darf ich fragen, welches Alter ihr beide habt?", fuhr sie wissbegierig fort, ohne darauf zu achten, dass einer der beiden sich mittlerweile hingelegt hatte.

"Nun, so genau weß ich das nicht... also der Zeitpunkt meiner Geburt weiß niemand.. aber mein Meister schätze mch auf drei Ahre, als er mich fand.. das heißt ich wäre etzt 18 Jahre alt, und Loren ist seit 8 Jahren eine Jägerin ihres Stammes... also 24 Menschenahre alt.
Im mondkalender der Chas´ku währen das dann ungefähr 45 Umläufe, falls euch diese Zahl geläufiger ist."

Sie schien im Kopf etwas umzurechnen, zog dann die Augenbrauen hoch.
"Ist das alt für Menschen?", fragte sie zögerlich.

"Ziemlich jung eigentlich... in meinem Stamm spielt Alter zwar keine große Rolle, ausser für die Ältesten, aber in den Menschenstädten gelten wir noch als jung und unerfahren..."

"Also.. in etwa in meinem Alter... umgerechnet, schätze ich." In ihrer Aussage schwang eine Frage mit.
"Wie konntet ihr so schnell alles lernen?", wollte sie wissen.

"Was alles? Naja...also ich weiß bei weitem nicht alles... ich habe halt jeden Tag meines Lebens damit verbracht zu lesen und zu lernen... zu üben und nachzuahmen... und das jahrelang... irgendwann merkt man es sich dann, und man hat mehr Freude an neuem."

"Gab es nie Wissen, von dem Ihr Euch zurückgestoßen fühltet?", bohrte sie weiter.

"Ich meine - gab es nichts, das Euch in Eure Schranken wies?"

"Oh jaja, doch sehr vieles sogar. Mit Geographischen Kentissen habe ich mich eine zeitlang sehr schwer getan, und die Sprache der Vulenti kann ich bis heute nicht. Zudem kann ich viele Dinge nicht, die für andere selbstverständlich sind, wie zum Beispiel Kämpfen... oder agen oder ähnliches... all das kann ich nicht..."

"Nein, nein, was ich meinte ist, ob Wissen einst Eure innere Welt umgekrempelt hat - alles Wissen nichtig werden ließ.", versuchte sie zu erklären.

"Ähm... ich weiß nicht genau,. ob ich verstehe was ihr meint, aber nein mir ist bisher noch kein Wissen untergekomen, das ich als abstoßend empfand... zumindest kein unpersönliches... also nicht auf bestimmte Personen bezogen."

"Ihr könnt Euch dann wahrlich glücklich schätzen. Seht, in meiner Siedlung, wo ich aufwuchs, war alles ganz anders als hier. Und hier ist es anders, als man mir beschrieben hatte. Nun weiß ich nicht, ob nur meine Sichtweise anders ist oder ob meine Sippe Lügen weitergibt. Es ist so schwer, den Kern zu finden.", versuchte sie zu erklären.

Im Geäst knackten die Zweige kurz. Eine Pause. Dann wieder.

Schnell ertönte ein Schuhuu Schuuhuuuu. Für den geübten Hörer nur das Imitieren einer Eule

"Was.. was war das?" fragte Kelgar erschrocken und drehte sich sofort suchend umher.