Kopfgeld - Sklavenhändler

Er sieht ihr hinterher. Seine gedanken kreisen allerdings schon weiter, und er überlegt, wieer es am besten schafft,sich hier zu verstecken.

"Habt ihr vielleicht eine Idee, wie wir weiter vorgehen? Wollen wir hier bleiben, und auf die Nacht warten, oder gehen wir zurück, und kehren später wieder?"

"Wenn ich nur wüsste, was du weißt..."

Felida murmelt leise vor sich hin, während sie der Gnomin nachblickt. Dann reißt sie die Frage aus der Grübelei.

"Wenn wir gleich auf dem Hügel Stellung beziehen, ist die Gefahr einer Entdeckung wahrscheinlich geringer. Allerdings werden wir bis zur Nacht dermaßen eingerostet sein, dass allein unsere krachenden Gelenke für jeden Tauben ein Alarmsignal darstellen werden.
Es sei denn..."

Sie bricht ab und schlendert zu dem traurig kleinen Versteck, um sich die Landschaft dahinter genauer anzusehen.

Der Hügel bot genug Sichtschutz, so man sich hinhockte. Von oben konnte man den Fluss deutlich erkennen, wie er in den Untergrund kurz vor der Stadt hineinfloss und sich auf der anderen Seite durch den Wald schlängelte. Die ein oder andere Stelle des Flusses wurde durch Lichtungen sichtbar. Doch war er größenteils verdeckt.

Der Hügel war tatsächlich ein gewöhnlicher Hügel .(wonach suchst du?)

"Sieht aus, als hieße hier zu bleiben, dass wir entweder ein gutes Stück hinter diesen Buckel zurückweichen, oder aber die ganze Zeit über geduckt bleiben müssen. Bleibt also die Frage, ob wir eine spätere Annäherung wagen wollen, bei der wir vielleicht gesehen werden.
Mir ist es gleich."

Felida ist wieder zurück zu ihrem Begleiter gegangen, nachdem sich kein sonderlich geeigneter Platz zeigen wollte.

"Nun, mir persönlich macht es nichts aus, hier Wache zu schieben, und den Eingang zu beobachten. Ihr könnt ja solang weiter nach hinten gehen, und euch dort umsehen, und wir wechseln uns etwas später ab. Wie ihr wollt..."

Mit diesen Worten zog er die Riemen seiner Schwertscheide etwas fester, nahm einen Schluck aus seiner Feldflasche und hockte sich hinter die Hügelkuppe und beobachtete den Teil des Flusses den er einsehen konnte.
Wenn es sein musste, würde er bis Mitternacht so sitzen bleiben und nach den Skalvenhändlern ausschau halten.

"Gut, bleiben wir also."

Felida hockt sich ebenfalls hinter die Hügelkuppe und kramt einen Kanten Brot aus ihrem Bündel. Das reichlich angetrocknete Gebäck ist dermaßen widerspenstig, dass die Mahlzeit ein guter Zeitvertreib sein sollte.

Ab und an nimmt er einen Schluck aus seiner Flasche, dich langsam aber sicher immer leerer wird.
Nach einer ganzen Weile fragte er:

"Darf man fragen, warum ihr diesen Auftragangenommen habt? Versteht mich nicht falsch, aber ihr macht auf mich nicht den Eindruck wie jemand, dem das Gesetz allzu sehr am Herzen liegt..."

Sie lacht und schluckt mühsam einige der staubigen Brotkrumen hinunter.

"Nein, um des Gesetzes Willen bin ich sicher nicht hier. Die ausgesetzte Belohnung hat mich angelockt. Für die Arbeit, die mir liegt, bekommt man selten etwas geboten und für diese Summe müsste eine Menge Diebstähle her. So ist es weniger... beulenträchtig.
Außerdem ist es zur Abwechslung mal ganz interessant, auf einer Seite mit den Stadtwachen zu stehen."

Felida bricht ab und vertreibt die entstehende Steppe mit einem Schluck Wasser aus der Kehle.

"Was hat euch angelockt?"

"Nun um ehrlich zu sein, zwei Teile Langeweile, und ein Teil Geldnot. Ichkam ohne alles hier her, und da ich nun schon gut einen Monat ohne Beschäftigung bin, dachte ich, ich tue etwas für das Allgemeinwohl, und greife dafür noch etwas ab..."

Sein Blick blieb die ganze Zeit starr auf den Fluss gerichtet, während er sprach. Er wollte nichts verpassen...

Die Dämmerung brach langsam herein. Und die Schatten wurden länger. Noch während das hohe Zirpen der Schwalben anschwoll, wie sie die Insekten jagten, näherte sich eine Karawane dem beobachteten Ort.

Die Gruppe zählte fünfzehn Personen, zu Fuß waren sie unterwegs mit einem hölzernen Gefährt, das wie ein Käfig wirkte. Die Kleidung schien dreckig wie praktisch.
Ein paar Momente der Ruhe, des Umschauens - und schon waren sie in dem Loch mit dem unterirdischen Fluss verschwunden.

" Jetzt wird es also interessant."

Felida duckt sich etwas tiefer hinter die Hügelkuppe und beobachtet die Gruppe. Versuchsweise streckt sie ein paarmal die Beine, nachdem diese in dem Loch verschwunden ist.

"Sollten wir hier nicht warten?... oder wollt ihr denen wirklich in das Loch folgen? Die werden schon noch herauskommen..."

Sein Blickwar gezielt auf den Eingang gerichtet, seine Atmung ging ruhig und tief, sein Körper schien komplett unter Spannung zu stehen... er konnte es kaum erwarten.

"Immer mit der Ruhe. Ich habe sicher nicht vor, einer solchen Übermacht in die Quere zu kommen, wenn es sich vermeiden lässt."

Die Beine sind zumindest noch nicht eingerostet von der Sitzerei. Trotzdem zerrt das fade Warten an Felidas Nerven.

(Also wollt Ihr warten, bis sie wieder herauskommen oder wollt Ihr / jemand von euch etwas unternehmen?)

Er wartete gespannt auf die Dinge die ihn erwarten würden. Allerdings zog er die Schwertscheide und seine Flasche festan an den Gürtel und verstaute sie darunter, damit sie bei schnellen Bewegungen keine verräterischen Geräusche von sich geben würden.

Langsam wurde es Abend. Die Schatten wurden länger und die Farben satt und grell. Das Gras erhielt einen durchdringenden frischen Geruch und die Insekten flogen wild und juckend umher.

Dann endlich bewegte sich etwas am Höhleneingang: Der Wagen mit den Menschen entfernte sich aus der Höhle. Der Käfig war beladen mit einer Person, die sich in der Größe der Menschen deutlich abhieb. Sie bewegte sich rege und hampelte herum. Plötzlich ertönte es: "Hör auf, Hör auf, HÖR AUF!!! ODER ICH ZEIGE DIR, WOHIN ICH DIR DEINE VERDAMMTEN STECKRÜBEN STOPFE!! .... .... ES IST MIR VERDAMMT NOCHMAL EGAL, WAS DEIN ONKEL MIT VERSTOPFUNGEN MACHT! NOCH EIN WORT VON DIR UND ICH MACHE FISCHFUTTER AUS DIR .... ..... ..... ..... ARGHHHHHHH!!!!!!! STOPFT IHR MAUL, BEVOR ICH ES TUE!!!"

Zähneknirschend vernahm er die Rufe der Banditen... wie er sie hasste, sich an solch hilflosen Wesen zu vergehen. Sie mochte auf ihre Art schnell, flink und schlau sein, und sich durchs Leben schlängeln können, aber für ihnwar Corykin dennoch hilflos, klein und schwach. Er war kurz davor, einfach nur auf sie zuzurennen, und sie alle zu töten, doch er wusste ob der Wichtigkeit ihres Auftrages, und daher war ihr Überleben und auch seine Unversehrtheit von höchster Bedeutung. Also schlich er gaaanz langsam in ihre Richtung, so leise und unbemerkt wie möglich, blieb aber in einem für ihn sicheren Abstand. Er sahsich um, ob die Gruppe vielleicht irgendwelche Späher ausgesadt hatte, um denen nicht in die Arme zu laufen, und folgt eihnen in einem Abstand, den er für groß genug einschätzte.

Corykin hopste förmlich im Käfig herum, hatte einen Stab in den Händen. Warum auch immer die Männer ihn ihr gelassen hatten - oder ob sie sie nicht entwenden konnten, konnte man nicht sagen.

Doch war es eine Tatsache, dass sie damit immer wieder zwischen die Bretter stach und einen leichten Abdruck immer wieder im Boden hinterließ

Er verzog die Mundwinkel zu einem sachten Lächeln, als er im Halbdunkeln erkannte, was Corykin da tat. Sie wusste, dass sie verfolgt wurde, und er hoffte, dass ihr nichts passieren würde... also folgte er weiter vorsichtig und leise.

Auch Felida schleicht dem Wagen und seinen Bewachern nach, wobei sie sich ein wenig hinter dem Menschen hält. So hat sie notfalls die Gelegenheit, ein paar Pfeile auf Angreifer loszulassen, bevor diese bei den beiden ankommen. Ein kleiner, aber vielleicht notwendiger Vorteil.

Nützlicher erscheinen ihr allerdings momentan die kleinen Abdrücke, die die Gnomin im feuchten Untergrund hinterlässt. Nervtötend, oder nicht, Corykins Erfindungsreichtum nötigt der Halbelfe doch ein kurzes Grinsen ab.

Die Reise dauert drei Tage. Sie schlaucht und ist anstrengend, da die Gruppe nicht im geringsten ihr Tempo verringert. Am zweiten Tag beginnt es zu nieseln, so dass die Erde auf dem Weg leicht aufgeschwemmt wird. Doch ist es zu wenig, als dass die Abdrücke ganz verwischen.

Am dritten Tage, die Dämmerung ist längst verstrichen und die blaue Stunde neigt sich dem Ende zu, seht ihr endlich die Stadtmauern in der Ferne.
Noch bevor die Stadttore beginnen, sieht man links und rechts ein paar kleine, verfallene Hütten aufgebaut. Der Wagen biegt links ab und verschwindet in den Häusergassen. Ein paar Brecher stehen davor und versperren danach wieder den Ausgang.

Die Rechte Seite, welche von gut 150 Metern getrennt wird, bietet ein ähnliches Bild. läuft man drei Minuten weiter, würde man die Stadttore erreichen.

"Was schlagt ihr vor? Denen folgen, oder lieber erst in die Stadt gehen?" flüsterte Ísólfur leise seiner Begleitung zu.
Er war müde von der Reise, und er hatte viel zu viel Hunger, als das er klar denken konnte.

"Denen folgen? Keinen Schritt mehr."

Müdigkeit, Hunger und die allgegenwärtige Nässe sorgen inzwischen dafür, dass sie das Zittern kaum noch unterdrücken kann. Dementsprechend wird Felida von einem Schaudern unterbrochen.

"Ein paar Stunden Wärme, Essen, Schlaf..."

Müde grisend bricht sie endgültig ab.

Ísólfur nickt, merkt sich ganz genau die Stelle, an der der Wagen abgebogen war, und ging dann in Richtung Stadt. Er war zu müde zum Reden, und er hatte das dringende Bedürfniss nach einem Schnaps.

Noch ein Blick auf die Traurigen Hütten, dann schlurft auch Felida auf die Stadt zu. Die Aussicht auf eine baldige Pause reicht nur beinahe aus, sie zu einer schnelleren Gangart zu bewegen.